Musik zur Todesstunde Jesu bringt Leidensgeschichte nahe
Mit einer sehr beachtlichen Passionsmusik unter der Leitung unserer Kirchenmusikerin Michaela Hartmann-Trummer wurde am Karfreitag in der Nikolauskirche der Todesstunde Jesu gedacht. Auf dem Programm stand „Die Leidensgeschichte unseres Herren Jesu Christi nach Johannes“, 1666 in Töne gesetzt von Heinrich Schütz, dem meisterlichen Übersetzer von affektgeladenem Geschehen in Musik.
Musikalische Eindringlichkeit und emotionale Gestaltung sorgten für ein derart intensives Hörerlebnis, dass das Publikum gar nicht anders konnte, als sich in das Leidensgeschehen mit hineinnehmen und sich von der Dramatik der Geschichte erfassen zu lassen, von der Gefangennahme Jesu über die Dialoge zwischen Jesus und Pilatus, von der Verurteilung bis hin zum Tod am Kreuz.
Mit großem Können, aber auch Einfühlungsvermögen gelang es den Darstellenden in der voll besetzten Nikolauskirche, die Leidensgeschichte zur Todesstunde Jesu umzusetzen.
Zu verdanken war dies sowohl den stimmlich hochkarätigen und äußerst ausdrucksstarken Solisten, Jörg Aldag (Evangelist Johannes), Sebastian Bollacher (Jesus), und Alexander Efanov (Pilatus), als auch einem über sich hinauswachsenden Kirchenchor: Die Sängerinnen und Sänger meisterten voller Konzentration und Einsatz kleine Soli und alle Gruppen-Rollen wie Kriegsknechte, Hohepriester oder „der ganze Haufe“. Fein artikuliert die größeren Rahmenchöre, die rollenbezogenen Turbae-Chöre in ihrer polyphonen Anlage sicher und engagiert gemeistert. Wohltuend zwischendurch auch die eingestreuten kommentierenden Choralstrophen von „Herzliebster Jesu“ im Satz des Schütz-Zeitgenossen Johann Crüger. Auch die Gemeinde wurde mit Passionschorälen aktiv ins Geschehen miteinbezogen.
Großes Kompliment an Kantorin Michaela Hartmann-Trummer und alle Mitwirkenden zu diesem eindrücklichen Passionskonzert.
Enrico Trummer