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„Wir werden kleiner, aber nicht weniger sichtbar.“ - Schwätz auf dem Bänkle mit Dekan Michael Werner zur Entwicklung der Kirche

Michael Werner ist seit 2021 Dekan im Kirchenbezirk Ludwigsburg. Im ersten Hautnah-Gottesdienst nach den Sommerferien nahm er neben Pfarrer Burger zum Schwätz auf dem Bänkle in der Kirche Simon und Judas Platz. Unter dem Thema „Christen in Verantwortung“ ging es um die aktuelle Entwicklung in der Kirche und die damit verbundenen Herausforderungen.

Nur noch eineinhalb bis eindreiviertel Pfarrstellen für ganz Freiberg, eigentlich unvorstellbar und doch sieht es der PfarrPlan 2030 so vor - im Rahmen eines erneut heftigen Stellenabbaus im Kirchenbezirk. Der soll dem zahlenmäßigen Rückgang der amtierenden Pfarrpersonen in den nächsten Jahren Rechnung tragen, aber auch der Gemeindeglieder und der Finanzkraft der Landeskirche. (s. auch Gemeindebrief-Ausgabe „Sommer 2023“, Artikel „Visitation“)

Wie diese Veränderung im Kirchenbezirk angegangen werde, war eine der zentralen Fragen von Pfarrer Burger. Die Antwort des Dekans war eindeutig: „nicht dadurch, dass man versucht, das Hamsterrad noch schneller zu drehen!“ Vielmehr sprach er von einer „Kultur des Lassens“, und zwar sowohl im Pfarrdienst, als auch im Ehrenamt. Konkret sei an vermehrte Angebote und Gottesdienste auf regionaler statt auf Gemeindeebene gedacht, erste Gespräche dazu hätten bereits stattgefunden. Weiter vorstellbar sei beispielsweise, dass Tauf- und Hochzeitsgottesdienste öfter von Diakonen anstatt von den Pfarrpersonen übernommen würden.

Zum Einstieg in das Gespräch hatte Pfarrer Burger den Dekan auf dessen beruflichen Werdegang angesprochen. So war Werner, bevor er Dekan wurde, theologischer Leiter des Sonnenhofs Schwäbisch Hall, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung mit rund 1000 Mitarbeitenden. „Ich gestalte gerne und übernehme gerne Verantwortung“, so Dekan Werner und er erklärte, dass es gerade die Veränderungen mit all ihren Herausforderungen seien, die für ihn den besonderen Reiz an einer Leitungsaufgabe ausmachten.

Dass man trotz der bevorstehenden Veränderungen im Kirchenbezirk nicht schwarz sehen müsse, demonstrierte Michael Werner an einem Bilderbuch, das er mitgebracht hatte, mit dem Titel „Das schwarze Buch der Farben“. Das Buch, das auch für Menschen mit Sehbehinderung geeignet ist, zeigt Wege auf, Farben über andere als den Sehsinn wahrzunehmen, heißt, andere Zugänge zum Leben zu finden. „Wir wissen, wo die Schwierigkeiten liegen, aber es gibt auch den Verheißungsteil!“ Der eröffne möglicherweise neue Chancen, die wir heute noch gar nicht sehen würden. „Wir werden kleiner, aber nicht weniger sichtbar“, so Michael Werners Prognose.

Keinen Hehl machte der Dekan daraus, dass er Freude am Gottesdienstfeiern hat. Viel zu dieser Freude trugen an diesem Abend die schwungvollen Lieder des Spätlesechors und die gefühlvollen Gitarrenstücke von Frank Schilling bei. Stärkend auch die Ansprache von Pfarrer Burger, der daran erinnerte, dass Christen als lebendige Steine das Haus Gottes ausmachen „und Christus der Eckstein ist, der alle trägt.“

Birgit Kuhnle

 

  

 

 

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